Moving Objects
Ein Kunstfest in Appenzell in Zusammenarbeit mit der Galerie Agathe Nisple, St. Gallen

Kunstleder und Reissverschlüsse, 495 x 120 x 18 cm

1997

 

Ein Konzept zur Bewegung, Verbindung und Begegnung
«Moving Objects» ist ein Kunstwerk, das sich in der Verbindung von 24 Einzelobjekten und in der Begegnung ihrer 24 Besitzer manifestiert. 24 eigenständige Objektarbeiten sind so konzipiert, dass durch ihre Verbindung ein neues Objekt, ein neues Ganzes entsteht. Einzelobjekt und Gesamtobjekt bedingen sich gegenseitig. Jeder Träger besitzt unabhängig eine Objektarbeit für sich und damit gleichzeitig auch einen Teil des übergeordneten Werkes. Er steht dadurch in Verbindung mit den anderen Trägern. Die Verbindung der 24 Einzelarbeiten, deren einmaliger Zusammenschluss zum Gesamtobjekt und damit auch die Begegnung der 24 Besitzer bilden den festlichen Höhepunkt von «Moving Objects». Dieser Festakt fand im September 1997 statt.

Werkbeschreibung
Mit «Moving Objects» nehme ich Bezug auf meine persönlichen Daten, Lebensumstände und Vorlieben. Grösse und Gewicht des Werkes sind meiner Tragkraft angepasst, und die Objektbreite entspricht der Spannweite meiner Arme. Ausserdem gehört zur Präsentation der Arbeit als Ballkleid eine für mich massgeschneiderte Jacke.

Neben meinen physischen Daten sind auch meine damaligen Reisegewohnheiten bestimmend. Mobilität ist die Grundbedingung für diese Arbeit, die abwechslungsweise in Zürich und in Barcelona angefertigt wurde, die aber auch vom inhaltlichen Konzept und vom Aufbau her teilbar und transportabel sein muss. «Moving Objects» ist im wahrsten Sinne des Wortes tragbar, beweglich und wandelbar. Indem ich nämlich die Jacke trage und die 24 taschenähnlichen Einzelobjekte über meine Arme streife, wird aus der Bodenskulptur eine Ballrobe, ein schweres, silbernes Kleid zum Zeichen des Festes.

Ein weiteres Thema sind die Verbindungen. Auf konstruktiver Ebene ist das ein Endlosreissverschluss, der die 24 Einzelteile zum grossen Objekt zusammenschliesst. Im übertragenen Sinne besteht eine wichtige Verbindung zu und unter den 24 Teilnehmern, deren Gemeinschaftlichkeit und deren «blinder» Ankauf im Voraus das Werk erst ermöglicht haben. Reale Verbindung und virtuelle Vernetzung: Die Arbeit besteht in der Erinnerung weiterhin als Ganzes. Sie befindet sich aber in der Realität an 24 verschiedenen Orten, als Einzelobjekt beim jeweiligen Besitzer.

«Moving Objects» ist auch eine gesellschaftliche und marktorientierte Idee. Die 24 Teilhaber bilden eine ausgewählte, durchmischte Gruppe und waren einander im Vorfeld grösstenteils unbekannt. Jeder Teilnehmer kannte zwar das Konzept, kaufte aber sein Einzelobjekt im Voraus, ohne es gesehen zu haben.

Das Aufeinandertreffen all dieser Werkkomponenten fand seinen Höhepunkt in einem grossen Fest. Es war die einmalige Präsentation von «Moving Objects» als Gesamtwerk: als geschlossene Bodenskulptur, als Aufführung im Ballkleid, als Auflösung in die Einzelobjekte, als Begegnung der Teilhaber, als Erfolg einer wirtschaftlichen Idee und als grosse Feier unter Freunden.